Sieht man sich die aktuelle „Marketing Trends 2025“-Studie an, die von der Marketing-BÖRSE durchgeführt wurde, so gibt es doch ein paar überraschende Erkenntnisse: Das Top Thema bleibt zwar die KI mit einem Anteil von 83 Prozent, Nachhaltigkeit und AR gehören zu den Themen, die am stärksten gewachsen sind und Leadgenerierung verliert an Bedeutung. Befragt wurden 2.135 Marketing-Fachleute.
Augmented Reality: Verdreifacht beim Bedeutungszuwachs
Mit einem Sprung von 6 Prozent auf 18 Prozent hat Augmented Reality – AR – den größten Bedeutungszuwachs aller Trendthemen verbucht. Die Verdreifachung zeigt ganz klar, dass AR das Zeug hat, zum einzelnen Vorreiter zu werden, wenn es um innovative Produkterlebnisse geht. Nicht nur Technologie-Enthusiasten befassen sich mit AR, auch pragmatisch denkende Marketer werden wohl verstärkt auf AR setzen. Gehört heute etwa Social Media-Content zur Standardausstattung, so könnte AR der nächste logische Schritt für Marken sein.
AR findet heute schon in unterschiedlichen Bereichen Anwendung. So etwa in den Bereich Bildungen, Tourismus, Industrie sowie auch im Gaming. Hier auch im Bereich Glücksspiel. So wird immer wieder versucht, in Casinos mit Echtgeld Bonus auch mit AR zu arbeiten. So wird das Glücksspiel noch intensiver wahrgenommen. Schließlich geht es hier darum, dass man als Spieler keinen Unterschied mehr erkennen soll, ob man in einem Online Casino oder in einer realen Spielbank ist.
KI ist die klare Nummer 1
Mit 83 Prozent ist die KI natürlich das Thema Nummer 1. Doch die Experten der Studie wissen, dass sich hinter dieser hohen Prozentzahl wichtige Differenzierungen befinden: „KI im Marketing mit gewaltigem Abstand auf Platz 1 überrascht wohl niemand, denn seit Monaten wird über kaum etwas anderes geredet. Betonung allerdings auf ‚geredet‘. Lautete die Frage, wer KI bereits im Marketing implementiert hat, sähe die Rangfolge anders aus. Wir müssen nun vom Reden ins Handeln kommen.“, so Thomas Koch. KI ist und bleibt der Trend #1 – das ist keine Überraschung. Aber Obacht: Nun muss sie produktiv und wirkungsvoll liefern. Gewiefte Marketer haben bereits KI-Agenten als den nächsten Trend ausgemacht“, so Christian Bachem, der hier auch gleich über den Hype hinausblickt.
Auch der Experte Ralf Scharnorst warnt davor, die Technologie nur einseitig einzusetzen. „Marketeers denken, sie könnten KI als Waffe einsetzen, um Konsumenten mit mehr und gezielterer Werbung zuzuschütten. Wartet, bis die Konsumenten mit ihrer gerätebasierten KI zurückschlagen, Werbung und KI-Bilder herausfiltern und nicht nur Preise vergleichen, sondern komplexe Paket-Angebote.“
Man ist sich hier also durchaus einig: Die KI wird in der Lage sein, dass sie das Marketing grundlegend verändert – und zwar als integraler Bestandteil der Marketingprozesse und nicht als isoliertes Tool. Am Ende wird jedoch entscheidend sein, ob die Unternehmen dann die Technologie als effizientes Werkzeug einsetzen oder die KI zur Verbesserung des Kundenerlebnisses genutzt wird.
In Zukunft keine Third Party-Cookies mehr?
Auch wenn es so aussieht, als würde die Zeit der Third Party-Cookies demnächst vorbei sein, so ist die Reaktion der Marketingwelt verhalten. Sieht man sich den Bedeutungszuwachs der First Party-Daten an, dieser ist von 16 Prozent auf 23 Prozent gestiegen, so mag das angesichts der bevorstehenden Veränderungen ausgesprochen bescheiden sein. Gerade einmal ein Viertel der Marketingverantwortlichen möchte in naher Zukunft dem existenziellen Thema mehr Aufmerksamkeit widmen.
Eine Diskrepanz, die zeigt, dass die Marketers hoffen, dass KI-Lösungen sowie verschiedene andere Tools die Datenproblematik automatisch lösen werden. Doch tatsächlich könnte die Realität etwas komplexer werden. Denn wenn Unternehmer nicht jetzt schon in die First Party-Datenstrategie investieren, könnten am Ende in eine Abhängig von großen Tech-Plattformen geraten, was durchaus kritisch werden könnte.
Grünes Marketing erstmals in den Top 5
Um 11 Prozentpunkte ist das Thema Nachhaltigkeit gestiegen – und zwar von 24 Prozent auf 35 Prozent. Somit ist nicht nur der Sprung in die Top 5 gelungen, sondern auch eine klare Verfestigung, zudem konnte man sogar noch vor der klassischen Leadgenerierung landen. Sieht man auf die Nummer 1, die KI, so wird aber schnell klar, dass die Branche vor einer zweischneidigen Herausforderung steht. Denn das Marketing treibt den digitalen Energieverbrauch durch KI-Anwendungen, hier vor allem aufgrund der datenintensiven Analysen und Content-Formate, voran, während hingegen der Druck wächst, die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Leadgenerierung hat dramatisch verloren
Die Leadgenerierung befindet sich im freien Fall. Zuletzt lag man noch bei 46 Prozent, heute bei 29 Prozent – ein Rückgang von 17 Prozent bedeutet den stärksten Bedeutungsverlust aller Themen, die im Zuge der Studie behandelt wurden. Somit erkennt man eine klare Verschiebung im Marketing-Fokus, sodass man sagen kann, dass es weg von der Neukundenakquise und in Richtung Bestandskundenpflege geht. Das erkennt man auch, wenn man sich die stabile Position der Marketing Automation ansieht (47 Prozent) sowie den Anstieg im Bereich der Personalisierung (43 Prozent). Es sieht also so aus, als würden die Unternehmen die Ressourcen verstärkt in bestehende Kundenbeziehungen stecken und nicht mehr primär darauf aus sein, neue Kontakte zu gewinnen.
Ad Fraud hat den letzten Platz belegt
Einige Trends haben sich in das Rampenlicht gedrängt, andere führen ein Schattendasein. Dazu gehört etwa Ad Fraud. Mit gerade einmal 8 Prozent ist Ad Fraud auf dem letzten Platz – von 20 untersuchten Trendthemen hat Ad Fraud die geringste Aufmerksamkeit bekommen. Doch das ist nicht überraschend. Denn Werbebetrug sorgt Jahr für Jahr für einen Schaden in Milliardenhöhe, was natürlich die Werbebudgets extrem belastet.
Jedoch weist die niedrige Priorisierung eine gefährliche Blindstelle auf: Fließen Budgets in neue KI-Tools sowie auch in innovative Kommunikationskanäle, so bleibt die Absicherung gegen betrügerische Aktivitäten weiterhin auf der Strecke. Das könnte sich als kostspieliger Fehler erweisen, da die KI-generierten Fakes und automatisierten Betrugssysteme immer raffinierter werden.





